Ein klasse Wochenende leisteten sich die Starterinnen und Starter des SV Litzelstetten bei den diesjährigen Landesmeisterschaften in Wyhl am Kaiserstuhl. Und am Ende lieferten dann auch noch zwei von ihnen ihr „Erstlingswerk“ ab: Christian Wild gewann im dritten Anlauf nun auch endlich „draußen“ in der Schützenklasse den Titel, Stefanie Polej schaffte bei den Damen gleichfalls erstmalig den Sprung auf die oberste Stufe des Treppchens. Perfektioniert haben dieses Ergebnis die jeweiligen zweiten, Heiko Plagwitz und Susanne Papendick, die damit auch die Silbermedaillen in der Einzelwertung nach Litzelstetten holten. Und um das Maß vollzumachen, legten abschließend noch Stefan Windmüller sowie Kirsten Keller ihre Ringe dazu: Gold auch für die beiden Mannschaften ! Da konnte man fast schon die Saisonbestleistung von Niels Huber übersehen, der am Samstag den siebten Rang in der Jugendklasse erkämpft hatte. Auch die Herren in der Altersklasse, Jürgen Häge und Josef Straub, schlugen sich in ihrem Teilnehmerfeld als neunter und vierzehnter wacker, was auch für den elften bei den B-Junioren, Mario Straub, gilt. Wyhl 2009, das war strahlender Sonnenschein und strahlende Litzelstetter...

Als einziger aus dem SVL-Team am Samstag antreten, das war ein ganz neues Gefühl für Niels Huber. Die Junioren waren samt und sonders in die Sonntagsgruppe verlegt worden, um für die Blankschützen Platz zu schaffen, die wie die A Schüler auf die 40 m Distanz antreten mußten. Dadurch kam Niels dann in den Genuß einer besonders engen Betreuung. Christian Wild hatte sich den Tag dafür freigeräumt, und Mitfahrer Jürgen Häge stand gleichfalls zur Seite. Da auch der Vater als Chauffeur und Fan dabei war, herrschte mit 3:1 ein echtes Überangebot auf der gesamten Linie, wie gut, daß Familie Straub nur kurz zum Besuch vorbei kam. Alles kein Problem für Niels, der sich in den letzten zwei Wochen deutlich stabilisiert zeigte und allmählich seinen großen Wachstumsschub wegsteckt. Mit 268 Ringen gelang ihm ein starker Einstieg auf Rang sieben. Auch wenn der zweite Durchgang dann phasenweise nicht mehr ganz so gut lief, reichte es am Ende für die Saisonbestleistung und das Bestergebnis auf 60 m: 516 Ringe. Platz sieben blieb auch in der Schlußwertung stehen, damit konnte Niels ganz zufrieden sein (auch wenn er es immer besser machen will). Nun wartet noch der Schwarzwald-Cup und natürlich auch noch viel Spaß daheim auf dem Platz.

Trainerstunden in Wyhl

Am Sonntag schlug dann die Stunde der Trainer. Sowohl in der Schützen- als auch in der Damenklasse waren mit Christian, Heiko, Steffi und Susanne die lizensierten Trainer am Start. Alle vier wollten natürlich bei der Medaillenvergabe in der Einzelwertung ein Wörtchen mitreden. Bei den Herren musste nach den Ergebnissen von Kreis- und Bezirksmeisterschaften Heiko Plagwitz im Duell um die vereinsinterne Position eins als leicht favorisiert gelten, hatte doch Christian Wild in den beiden ersten Aufeinandertreffen das Nachsehen gehabt. Diesmal sollte es anders kommen. Von Anfang an ging Christian ausgesprochen konzentriert zu Werke und ließ sich auch durch Zauberpassen aus der Konkurrenz nicht aus der Ruhe bringen. Mit einem knappen fünf Ringe Vorsprung auf den Vorjahressieger Christian Hauser vom BCD Stegen ging es mit 307:302 Ringen in die Pause. Zu diesem Zeitpunkt lag Heiko knapp hinter dem Führungstrio, das durch Kai Kiefer von der SG Zell i. W. komplettiert wurde, mit 298 Ringen auf dem vierten Rang in Lauerstellung. Entschieden war die Hitzeschlacht also längst nicht.

In der zweiten Wettkampfhälfte mußten dann aber so ziemlich alle in der Spitze Federn lassen. Das Ergebnis zu halten schaffte nur Christian – und Heiko. Damit konnte sich Christian Wild im dritten Jahr in der Schützenklasse endlich erstmalig den Titel in der Königsdisziplin auf der 70 m Distanz sichern. Mit seinen 304 Ringen aus dem zweiten Durchgang kam er am Ende als einziger Starter über die 600er Grenze und erreichte 611 Zähler. Auf Platz zwei schob sich sein Dauerrivale Heiko Plagwitz, der seinen 298 Ringen weitere 299 folgen ließ und mit 597 Ringen in dieser Saison erstmalig zweiter wurde. Mit dem dritten Rang mußte der Vorjahressieger Christian Hauser zufrieden sein. Die 287 Ringe aus der zweiten Hälfte kosteten eine höhere Platzierung, 589 Ringe bedeuteten Bronze.

Die beiden Top-Schützen waren am Ende des Wettkampfes mit ihren Ergebnissen sehr zufrieden und freuten sich über das gewonnene Edelmetall. Dabei zeigten sie sich als stille Genießer und ließen keine große Euphorie aufkommen. „Gefeiert wird dann zu Hause“, so der Tenor. Vergessen wollten die beiden auch ihren Mitstreiter Stefan Windmüller auf keinen Fall. Er hatte „im Windschatten“ der beiden seine persönliche Bestleistung auf fremdem Platz erzielt und kam mit 513 Ringen (257, 256) auf Rang zehn. Damit konnte sich das Trio dann am Ende auch die Goldmedaille in der Mannschaftswertung abholen: 1721 Ringe für Litzelstetten, das reichte deutlich.1669 Ringe erreichten Christian Hauser, Silvan Schwörer und Markus Sutter und damit Silber für den BCD Stegen vor Kai Kiefer, Robert Gutmann und Felix Fuhrler von der SG Zell i. W., die für 1635 Ringe Bronze bekamen.

Ob dieses Ergebnis dann sogar für eine Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften reichen wird, ist reine Spekulation. Am wahrscheinlichsten werden aktuell nur Christian und Heiko in Tacherting an den Start gehen, aber Stefan sollte die Saison noch nicht als beendet abhaken. Vielleicht gehen die Quali-Ringzahlen ja auch einmal nach unten und ermöglichen einem SVL-Team den Start, an dem die Damen im Vorjahr noch denkbar knapp vorbeigeschrammt waren.

Selbige wollten in diesem Jahr natürlich erneut den Mannschaftstitel holen, dachten aber einschließlich Newcomerin Kirsten Keller nicht im Traum an den Landesrekord aus dem vergangenen Jahr und auch nicht an die entsprechenden Mannschafts-Limitzahlen aus der Vorsaison. Die Ziele sahen dieses Mal etwas anders aus. „Ich will 560 + X“, das war Ziel von Stefanie Polej, „damit sollte es dann wohl endlich einmal für eine DM reichen. Um ein, zwei Ringe vorbeigerutscht bin ich in den letzten Jahren ja schon oft genug.“ Daß damit in Südbaden fast schon zwangsweise ein Medaillenplatz einhergeht, war ihr egal: „Das kann ja wohl nicht das Hauptziel sein, das ist dieses Mal anders.“ Damit war auch die Vorgabe klar, nämlich ein „individueller Wettkampf“ mit einem ganz eigenen Ziel ohne Blick auf die Konkurrenz. „Also, wenn das hier am Ende so laufen sollte, daß vielleicht unsere Herren die Quali schaffen und auch noch Steffi mitfährt, dann will ich nicht allein zu Hause bleiben“; so die folgende Ansage von Susanne Papendick. „Das geht echt gar nicht ! Die haben dann ihren Spaß und ich guck’ in die Röhre.“ So war dann auch diese Fragestellung nach dem persönlichen Ziel geklärt. Und Kirsten Keller ? Einfach einen guten Wettkampf schießen, also auch „für sich“ etwas erreichen und natürlich die Mannschaftswertung holen.

An diesem Sonntag möglicherweise ein mitentscheidender Faktor: das Wetter. An sommerliche Wettkampftage in Wyhl kann sich vor allem Susanne erinnern: „Hier war es schon immer heiß, die letzten zwei Jahre mit dem Regen und den Gewittern waren eher unüblich.“ Eigentlich schade für ihre vereinsinterne Konkurrentin, die lieber bei wechselhaften Bedingungen am Start ist („... da läuft es bei mir einfach besser ...“, kleiner Tip am Rande: vielleicht auch bei gutem Wetter so konzentrieren wie bei April-Bedingungen, wär’ doch einmal eine Maßnahme !).

In der schwülen Wärme des Vormittags als der Platz abtrocknen mußte, ging es in der Spitze des Feldes dann ausgesprochen eng zu. Steffi behielt am Ende mit 284 Ringen die Nase vorn und konnte sich über einen ausgesprochen konstanten Wettkampf freuen. Nur vier Ringe unter dem Maximalziel Achter-Schnitt, das war doch etwas ! Als zweite klebte Susanne nach der schweißtreibenden ersten Hälfte dicht an ihren Fersen: 279 Zähler. Danach hatte sich Simona Weszelovszky, Dauerkonkurrentin vom BC Markdorf, eingereiht. Mit 278 Ringen lag sie nur einen Punkt vor Kathrin Haas von der SG Villingen und fünf Punkte vor Isolde Harter von der Ortenberger SG. Also alles offen für das Führungsquintett. Großes Jammern über die Hitze gab es nicht, man konnte es ohnehin nicht ändern.

Der zweite Durchgang wurde dann zu einer reinen Konzentrations- und Willensübung. Es ging unter den Favoritinnen hin und her, und am Ende einer wechselhaften Rückrunde konnte sich Steffi über ihren ersten Titel bei Landesmeisterschaften freuen: mit „schnapsigen“ 555 Ringen blieb sie zwar knapp unter dem Minimalziel, aber es reichte, um Susanne auf Platz zwei zu halten. Ihr war zu spät aufgefallen, daß sie in diesem Wettkampf sogar Titelchancen hatte. So nutzte der kurz vor Schluß eingeschaltete Turbo dann nichts mehr. Mit 553 Ringen ging an die Vorjahressiegerin die Silbermedaille. Damit rächte sich dann auch der Einser nicht mehr, den Steffi sich früh in der zweiten Wettkampfhälfte geleistet hatte. Überrascht vom Endergebnis wurde dann zum Schluß auch noch Kathrin Haas, die sich eigentlich keine großen Chancen auf Edelmetall ausgerechnet hatte. Mit 543 Ringen kam sie aufgrund der 8:7 Zehnerbilanz vor Simona auf Platz drei. Kirsten kämpfte vor allem in der zweiten Hälfte mit der Hitze und um jeden Zähler, schaffte aber dieses Mal nicht den Sprung über die 400er Marke wie bei den Bezirksmeisterschaften. Am Ende blieben nach 193 und 178 Zählern insgesamt 371 Ringe und Platz 12. „Die Wärme hat echt viel Kraft gekostet“, so ihr Fazit, „da hat es dann einfach nicht mehr gereicht.“

Gereicht hat es aber für den Mannschaftstitel: 1479 Ringe und Gold für Litzelstetten. Zweite wurden Iryna Galley, Katja Horne und Rita Kuscher vom BSC Emmendingen mit 1296 Ringen vor den Gastgeberinnen von den BSF Wyhl, Heidemarie Weber, Saskia Müssle und Christina Walter mit 1026 Ringen.

Einen Mannschafts-Treppchenplatz ad acta legen mußten die beiden Starter in der Altersklasse der Herren bereits vor ein paar Wochen. Durch den unglücklichen Ausfall von Hermann Pretzel unmittelbar vor den Bezirksmeisterschaften und die nachfolgende längere Behandlungsdauer ging es für Josef Straub und Jürgen Häge vor allem um eines: um den Spaß. Auf Tuchfühlung mit der Spitze war Jürgen vor allem in der ersten Hälfte geblieben. Mit einem respektablen Ergebnis von 283 Ringen fand er sich auf Platz vier wieder. Josef war mit seinen 242 Ringen ebenfalls nicht unzufrieden, auch wenn es gerne etwas mehr hätte sein dürfen. „Hägar“ konnte allerdings im zweiten Durchgang den Kontakt zur Spitze nicht mehr halten. „Mir fehlt halt einfach zu oft die Gelegenheit zu trainieren“, so wußte er schon zwei Wochen vor dem Wettkampf. Bei derartig warmen Bedingungen reichte dann auch bei ihm die Kraft nicht ganz. Mit 251 Ringen aus der zweiten Hälfte kam er am Ende auf 534 Zähler und Rang neun. Josef beendete den Wettkampf mit zusätzlichen 246 Ringen und einem Endergebnis von 488. Er wurde 14 – und hatte seinen Spaß. Nächstes Jahr will er natürlich wieder dabei sein, und dann soll die Mannschaft, ebenso natürlich, komplett antreten können. Wenn es kein Verletzungspech gibt, könnte es dann ja reichen. Unerreichbar waren aber an diesem Tage die drei erstplazierten. Siegfried Müller vom BSC Blumberg kam auf 577 Ringe (292, 285) und ärgerte sich ein bißchen, denn eigentlich waren an diesem Tage die 600 theoretisch sogar in Reichweite gewesen. Aber am Ende war er mit dem Titelgewinn dann doch sehr zufrieden. Zweiter wurde Holger Gölz vom BC Villingen-Schwenningen mit 575 Ringen (294, 281) vor Werner Klöpel (WTS Freiburg), der für 568 Ringe (293, 275) Bronze bekam.

Einen einsamen Kampf am anderen Ende des Platzes mußte Mario Straub bei den B-Junioren führen: verbannt auf Scheibe 42 C lag eine halbe Schießlinienewigkeit zwischen ihm und den übrigen SVLern. Auch trauerte er den tollen Bedingungen von den Bezirksmeisterschaften nach, wo er gemeinsam mit Heiko Plagwitz und Christian Wild auf einer Scheibe gestanden hatte und sich zu einer persönlichen Bestleistung motivieren ließ. Dieses Mal reichte es dafür nicht ganz. Einem mit 245 Ringen recht guten Start folgte ein durchschnittlicher zweiter Durchgang mit 192 Ringen. Am Ende blieben 437 Zähler und Rang 11. Aber: „In der Hallensaison, da bin ich dann nicht allein, der Manuel hat ja schon gesagt, daß er dann endlich einmal dabei ist.“ Und da dann auch Valentin in die Juniorenklasse B wechseln wird, dürften die drei genau das haben, worauf Mario sich schon heute freut: richtig viel Spaß. Motivieren will er natürlich auch die anderen Vereinsjugendlichen, einmal „nur so zum Spaß“ bei den offiziellen Wettkämpfen mitzumachen: „die wissen ja gar nicht, was sie verpassen !“

Und sonst ?

SVL-Ligaschützin Sabrina Sobczyk setzte sich in der Klasse der A-Juniorinnen durch. Mit 518 Ringen (256, 262) holte sie für die BSG Riegel den Titel und freut sich nun auf ihren ersten Einsatz beim Ladies’ Cup des DSB. Erste Pläne für das große Augustwochenende in Suhl wurden bereits auf Scheibe 11 von Steffi und Jessi Höfler geschmiedet, und alle freuen sich auf einen ereignisreichen Wettkampf.

Sehr unglücklich hingegen verlief das Wochenende für einen weiteren SVL-Ligaschützen, nämlich Adrian Massler vom SV Weiler Höri. Er war bereits, eigentlich wie immer üblich, am Samstag mit dem Rest der „grünen Truppe“ vom See nach Wyhl gereist, mußte aber vor Ort dann mit Entsetzen feststellen: dieses Jahr starten die Junioren erst am Sonntag. Leider war diese Änderung im Turnierplan nicht gesondert herausgestrichen worden. Auch Mario Straub hatte somit ursprünglich mit einem Samstag-Start gerechnet. So hatte die Familie einfach ein langes Wochenende am Kaiserstuhl gebucht – und mußte sich nicht unbedingt darüber ärgern, daß der Samstag nun turnierfrei wurde. Traurig aber für Adrian: er konnte am Samstag nur zurück fahren und mußte seinen Start am Sonntag ausfallen lassen. Schade !

Jonas Bausch (noch so einer, Ligaschütze natürlich) durfte auch erstmalig am Sonntag antreten. Bei den Junioren A konnte er nicht ganz an die gewohnten Leistungen anknüpfen (Abi ging vor, gute Entscheidung für's Leben). Mit 462 Ringen (238, 224) landete er auf Platz neun.

Dank einer überzeugenden Vorstellung und dem nötigen Quentchen Glück in der Schützen- und der Damenklasse war in diesem Sommer bei den Landesmeisterschaften der SVL der erfolgreichste Verein aus dem Bezirk Hegau-Bodensee. Darüber freute sich das gesamte Team, weiß aber genau, daß es so sicher nicht immer laufen wird. Feier and forget.

Morgens halb zehn in Deutschland: wo ist der Heiko ? Wink

(Kam glücklicherweise noch zu einer Passe einschießen rechtzeitig an ... .)

Und jetzt ?

Die Trainer dürfen weiter trainieren. Und zwar sich und selbst. Für Steffi und Susanne steht Anfang August der Ladies’ Cup des DSB ins Haus. In Suhl möchten beide einen guten Wettkampf liefern und gemeinsam mit Adelheid Falkson, Jessica Höfler, Sabrina Sobczyk und Simona Weszelovszky für den SBSV ein gutes Ergebnis einfahren. Ob es danach für die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften reichen wird, ist bis dahin dann auch klar. Buchen sollten auf jeden Fall Christian und Heiko, dafür waren ihre Ergebnisse mehr als ausreichend. Und auch Stefan sollte das Trainieren sicher nicht einstellen. Eine klitzekleine Chance auf die Mannschaftsquali kann theoretisch noch bestehen. Man weiß ja nie ... . 

 

 

 

   

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